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18.5: Das Dottir-Prinzip

Die CrossFit Open neigen sich dem Ende entgegen. Und mit diesem Abschluss der diesjährigen CrossFit Open erfolgt ein Rückblick auf die CrossFit Open aus dem Jahr 2011 und 2012. Das Workout ist dieses Mal ein „Re-Do“: Gestartet mit 3 Thruster und 3 Chest-to-bar Pullups, werden in dem 7-min AMRAP die Wiederholungszahlen mit jedem Set um 3 Reps heraufgesetzt.

Während das Workout bekannt ist, war die Ankündigung von 18.5 dieses Mal etwas ganz besonderes:

Zum ersten Mal traten drei Athletinnen in direkter Konkurrenz zueinander an. Die Iceland-Dottirs Katrin Davidsdottir, Sara Sigmundsdottir und Annie Thorisdottir konnten in ihrer Hauptstadt Reykjavik zeigen, wie sie sich seit 2011 bzw. 2012 weiter entwickelt haben.

Dieses Workout lässt kaum Luft zum atmen, durchpacen lautet die Devise.

Dies lässt sich auch insbesondere am Anfang recht gut beobachten: Alle Dottirs liegen zunächst gleich auf und Katrin Davidsdottir übernimmt kurzzeitig die Führung. Jedoch scheint Annie Thorisdottir ihren Plan konstanter durchsetzen zu können, geht in Führung, und hält diese auch.

Zwischenzeitlich liegen sowohl Katrin Davidsdottir als auch Sara Sigmundsdottir im Vergleich zu Annie Thorisdottir um 10 Reps zurück. Annie Thorisdottir kann ihr Tempo halten, setzt taktisch kluge Pausen und gewinnt mit ganzen sieben Wiederholungen Vorsprung auf Sara Sigmundsdottir und zwei Wiederholungen Vorsprung auf Katrin Davidsdottir. Doch Moment, lag Davidsdottir zeitweise nicht satte 10 Wiederholungen zurück? Solch ein Rückstand muss ersteinmal wieder aufgeholt werden. Offensichtlich ist dies Katrin Davidsdottir besser gelungen, als Sara Sigmundsdottir.

Was braucht es mental, um solch einen Vorsprung wieder aufzuholen?

Katrin Davidsdottir hat schon öfter von einer spannenden Technik berichtet, die auch in der Sportpsychologie Anwendung findet: Wer den Film über die CrossFit Games 2016, „The fittest on earth – A decade of Fitness“ gesehen hat, dem könnte folgendes aufgefallen sein: In einer Szene berichtet Katrin Davidsdottir, dass sie sich als Athletin mit einem Tiger vergleicht. Ein Tiger, der „fierce“ (wild, kämpferisch, leidenschaftlich) ist, und nur darauf wartet, „to be put in the field“, also raus aufs Feld, in den Wettkampf, zu kommen.

In einer weiteren Szene spricht sie mit ihrem Trainer Ben Bergeron über das taktische Vorgehen für eines der bevorstehenden Games Workouts. Gemeinsam beschließen sie, das kommende Workout „wie ein Tiger“ anzugehen.

Doch was hat das jetzt mit mentaler Stärke zu tun?

Richtig angewandt können solche bildhaften Vorstellungen während eines Workouts oder Wettkampfes sehr hilfreich sein. Sich an einem fordernden Punkt oder gar während des gesamten Workouts vorzustellen, mit der Kraft eines Tigers durchzuziehen und weiter zu kämpfen, kann dazu beitragen, dass du in der Lage bist, das letzte Körnchen Kraft zu mobilisieren.

Das in der gezielte Vorstellen von Bildern, Symbolen oder Metaphern nennt sich in der Sportpsychologie „Visualisieren“. In unserem letzten Blogartikel sind wir auf die Rolle von Gedanken während des Workouts näher eingegangen. Doch während Gedanken sprachgebunden sind, kann durch visualisieren, also dadurch, dass ich mir vorstelle, ich würde das Workout kämpferisch und kraftvoll wie ein Tiger durchziehen, eine weitere Ebene angesprochen werden.

Dadurch, dass sprachliche Inhalte, also Gedanken, eher in unserer linken Hirnhälfte verankert sind, können wir durch gezieltes Nutzen von bildlichen Inhalten auch unsere rechte Hirnhälfte für unsere Leistung „mit ins Boot“ holen. Und uns so noch mehr fokussieren. Durch diese Vorstellung fällt es leichter, noch mehr Kraft zu investieren und Anstrengungsbereitschaft als auch Durchhaltevermögen zu steigern. Alles Faktoren, die sich auch auf deinen Workout-Score niederschlagen.

Aber? Ein Tiger? Ist das nicht ziemlich abgefahren?

Natürlich musst du nicht zwangsläufig bei der Vorstellung eines Tigers bleiben.

 

Welches Bild in deinem Kopf hilfreich sein kann, ist höchst individuell. Für Katrin ist es der Tiger geworden, aber was ist es für dich, was Kraft, Anstrengung und Durchhaltevermögen symbolisiert? Welche Eigenschaft könnte gerade für 18.5 besonders hilfreich sein? Und welche Bilder verkörpern diese Eigenschaft, die du dir während des Workouts vorstellen kannst?

In diesem Sinne wünschen wir dir viel Erfolg für 18.5 – oder um es mit Katrin’s Worten zu sagen: Go, get’em tiger 🐯!

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